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Chemische Fabrik Eduard Saupe

Werbeanzeige von 1910
  • Eduard Saupe kommt in den 1870er Jahren nach Döbeln und arbeitet mit Oswald Greiner zusammen.
  • Als sich beide bei der Frage, ob auch giftfreie Farben zum Färben von Nahrungs- und Genussmitteln (z.B. für Konditorei- und Zuckerwaren, Konserven, Limonaden, Liköre, Essenzen, Essig, Nudeln, Eier) sowie von Seifen, kosmetischen Artikeln, Fetten, Ölen, Wachs und Parfum hergestellt werden sollen, nicht einigen können, gründet Saupe 1879 in der Nähe der Greinerschen Chemiefabrik seine eigene Firma. Grundstoff für die Herstellung der Farben ist destillierter Steinkohlenteer, der in verschiedenen komplizierten chemischen Prozessen weiterverarbeitet wird.
  • Bald zeigt sich, dass die spezielle Ausrichtung der Produktion keine gute Entscheidung war. Die Großbetriebe der Teerfarbenindustrie konnten die Grundfarben weit billiger herstellen.
Ansicht der Döbelner Fabrik auf dem Burgstadel 1910 (Vergrößerung der Abb. aus der Werbeanzeige)
Stolz hat Eduard Saupe seine Villa mit auf die Werbeanzeige für seine Fabrik gedruckt. Die gibt es heute noch. Sie steht an der Einmündung der Mastener in die Bahnhofsstraße und beherbert Wohnungen und eine Zahnarztpraxis. (Foto 2023)
  • Saupe sucht ein neues Betätigungsfeld und findet es 1891 in Nieder-Reinsberg bei Döbeln. Er erwirbt eine kleine Silberwäsche eines stillgelegten Bergwerks und eine erst im selben Jahr errichtete Filtriermasse-Fabrik. Das Produkt besticht durch absolute Reinheit, große Durchlässigkeit und lange Haltbarkeit. Es wird bei der Herstellung von Bier, Likör, Wein und Wasser eingesetzt.
  • Mit einem Aufschwung der Brauindustrie um 1900 stieg der Bedarf nach chemisch reiner, geschmack- und geruchloser Filtermasse gewaltig. Saupe beliefert weite Teile Deutschlands und exportiert nach Österreich und Nordamerika.

© Michael Höhme, "Traditions- und Förderverein Lessing-Gymnasium Döbeln" e.V.

Quellen:
Werbeanzeige 1910 - Schwender, Carl Clemens: Döbeln in Sachsen in Wort und Bild. Döbeln 1910, S. 11f.
Pressausschuss für das Heimatfest (Hg.): Aus der Heimat. Festschrift zum Heimatfest. Döbeln 20.-22. Juni 1914, S. 93f.
Stockmann, Gottfried: Die Stadt Döbeln als Standort der Industrie. Borna Leipzig 1928, S. 128ff.

Bildnachweis:
Werbeanzeige 1910 - Schwender, Carl Clemens: Döbeln in Sachsen in Wort und Bild. Döbeln 1910
Alle Abbildungen/Fotos ohne Vermerk stammen aus der „Sammlung Döbeln“ von Michael Höhme.