Döbelner Ziegeleien
- Ende des 19. Jahrhunderts gibt es in Döbeln neun Ziegeleien, dazu noch zwei in Greußnig und Großbauchlitz.
- Bis 1914 werden die Ziegelei Nolte an der Bahnhofstraße, Welt an der Dresdner Straße, Zimmermann an der Waldheimer Straße, Großer am Stockhausener Weg und Kiesel in Großbauchlitz stillgelegt.
- In Betrieb sind zu dieser Zeit noch C. Reiters Dampfziegelei im Rößchengrund, die Ziegelei von Baumeister Dietrich im Rößchengrund, von Baumeister Eulitz an der Ziegelstraße, von Baumeister Gersten an der Gärtitzer Straße und Th. Riedels Steinfabrik (seit 1893) an der Mastener Straße. Diese Betriebe arbeiten mit Dampfkraft und stellen Mauersteine her.
- 1928 sind die Ziegeleien aus Döbeln und Umgebung in der Döbelner Zieglervereinigung zusammengeschlossen. Zu ihr gehören:
Firma | Ziegel in Stück |
---|---|
Gebr. Am Ende, Greußnig | 450 000 |
Wilhelm Birkigt, Ziegra | 700 000 |
Paul Dietrich, Döbeln | 1 350 000 |
Otto Eulitz, Döbeln | 1 500 000 |
Dampfziegelei Niederstriegis, Dr. Hans Lindenhahn | 600 000 |
M. Kluge, Däbritz | 500 000 |
Th. Riedel, Döbeln | 2 000 000 |
Ziegelei und Chamottefabrik Theodor Riedel
- 1893 errichtet Theodor Riedel aus Zwickau zwischen der Mastener Straße und der Bahnhofstraße eine Ziegelei und Chamottefabrik mit einem 50 Meter hohen Schornstein. Es wird die größte Ziegelei Döbelns.
- Da sich die Lehmgrube auf der anderen Seite der Mastener Straße befindet, wird diese untertunnelt. Die mit Lehm gefüllten Loren werden auf einer schrägen Rampe zur Fabrik emporgezogen.
- Wo sich früher die Lehmgrube befand, steht heute eine Tankstelle, ein Autohaus und ein Supermarkt. Dort, wo früher die Steinfabrik stand, findet man einen Schrottverwerter.
Areal der ehemaligen Ziegelei Riedel im Jahr 2024
Dampfziegelei P. Reiter
Dachziegelfabrik Gebr. am Ende, Greußnig
- Die 1914 schon elektrisch betriebene Ziegelei der Gebr. Am Ende in Greußnig fertigte neben Mauerziegeln auch hochwertige, hartgebrannte, rote und gelbe Dach- und Turmziegel, Dachfirsten, Gartenbeeteinfassungen.
- Bei einer chemischen Untersuchung der Dachziegel im Labor von Prof. Seger & Kramer (Berlin) wurden diese 25x vier Stunden in Wasser getaucht, dann 12 Grad dem Frost, danach Zimmerwärme von 18 Grad ausgesetzt. Die Dachziegel zeigten keinerlei sichtbare Schäden.
Dampfziegelei Otto Eulitz
© Michael Höhme, "Traditions- und Förderverein Lessing-Gymnasium Döbeln" e.V.
Quellen:
Schwender, Carl Clemens: Döbeln in Sachsen in Wort und Bild. Döbeln 1910, S. 74
Pressausschuss für das Heimatfest (Hg.): Aus der Heimat. Festschrift zum Heimatfest. Döbeln 20.-22. Juni 1914, S. 98
Stockmann, Gottfried: Die Stadt Döbeln als Standort der Industrie. Borna Leipzig 1928, S. 144f.
Bildnachweis:
Werbeanzeige 1910 - Schwender, Carl Clemens: Döbeln in Sachsen in Wort und Bild. Döbeln 1910
Werbeanzeigen 1914 - Pressausschuss für das Heimatfest (Hg.): Aus der Heimat. Festschrift zum Heimatfest. Döbeln 20.-22. Juni 1914
Werbeanzeige 1925 – Rat der Bezirksstadt Döbeln (Hg.): Döbeln. Berlin 1925
Alle Abbildungen/Fotos ohne Vermerk stammen aus der „Sammlung Döbeln“ von Michael Höhme.
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